Thelema, Unsterblichkeit und Baphomet

Derzeit bin ich in Mailaustausch und wir unterhalten uns über bestimmte Themen. Da dachte ich, dass ich hier einen Teil veröffentliche. Denn es sind Themen worüber ich längst mal was schreiben wollte, aber bisher nicht dazu kam.

Siehe auch: Bild by Arkis

Unsterblichkeit:
Generell würde ich, nach dem ich deine Vorstellung las, es so ausdrücken:
ich als bewusstes Wesen werde sterben, wenn ich mich nicht bemühe weiter zu gehen, um mich zu entwickeln. Dies drückt den Prozess aus und natürlich auch die Polarität (bewusst/unbewusst). So wie Steiner auch sagt, du inkarnierst dich (Leben) oder du lässt es bleiben (Tod). Es gibt einen Teil in uns, das unsterblich ist, was es ist wissen wir aber nicht. Aber es kann nicht ein xxx oder Aaron sein. Diese sind wie Kleider an dem was unsterblich ist. Jegliche Inkarnation ist folglich auch nur immer ein Kleidungsstück. Also würde ich sagen, ich will dahingehend unsterblich werden, in dem ich ein eigenes Universum (Ipsissimus) aufbaue und wo meine Gesetze (auch für andere) gelten. Die Inkarnationen brauche ich, um das Ziel zu erreichen. Damit bin ich unsterblich mit dem Unsterblichen zusammen, ich gehe sozusagen eine Vereinigung mit der Unsterblichkeit ein. Doch muss „ich“ selbst dann noch weiter gehen, um meine (bewusste) Beziehung mit meinem Unsterblichen nicht zu verlieren. Ansonsten verliere ich jegliche oder sehr viele Erinnerungen meines Dasein als Inkarnationen und muss wieder von vorne anfangen.

Mich erinnert das was du schriebst, wegen Stern und unsterblich, auch an einen Vers: Bedenkt ihr alle, daß das Dasein (oder Existenz) reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt. Das was bleibt, wäre dann die Unsterblichkeit und die Sorgen und das Leid erfährt die Inkarnation, sollte sich aber klar machen, dass Unsterblichkeit (Dasein/Existenz) reine Freude ist.

Baphomet:
Danke für deine sehr ausführliche Sichtweise. Kann man tatsächlich so sehen, doch durch deine Sichtweise wurde mir klar, dass ich es genauer hätte beschreiben sollen, was ich damit meine. Ich halte mich gerne an „was ist der kleinste gemeinsame Nenner“ fest. Ich suche also nachdem was allem/n gemeinsam ist. Wir als Menschen haben das Atmen als gemeinsames und das kann ich reduzieren auf Bewegung, denn Atmung ist immer Bewegung, somit ist Bewegung Leben und all das was sich nicht bewegt ist tot. Wie oben geschrieben, der Prozess ist wichtig. Dadurch definiere ich die Welt, wie zB. Traditionen. Tradition ist immer der Tod, da es immer am Alten festhält und Revolution ist immer Leben, da es was neues hervorbringen will. Sehr spannend auch in der Politik zu sehen und es damit zu vergleichen. Und auch überaus interessant, dass zB die Linken (die Sozis und Gleichmacher und die welche das Individuum zerstören wollen) an den Traditionen rüttelt und diese bekämpft, für das was sie wollen. Insofern sind diese „Todmacher“ aber „Lebensgeber“, weil sie was anderes wollen. Natürlich nach ihrer Ideologie, doch sie gehen weiter und irgendwann kommt was anderes und wird dann ihre Ideologie der Menschheit aufdrücken wollen. Aber ich weiche ab, wie mir gerade auffällt… 🙂

Baphomet
Baphomet, Quelle Wikipedia

Bei Baphomet sehe ich den kleinsten gemeinsamen Nenner, das Symbol. Jeder Mensch glaubt an etwas, damit x passiert und verwendet dafür Symbole. Der eine drückt es durch einen Porsche aus, damit er in der Gesellschaft anerkannt wird, der andere wiederum will in der Wildnis leben, um sich zu beweisen, dass er ohne Hilfe alleine leben kann. Der Baphomet, welcher sozusagen alles in sich trägt, Mond und Sonne, Tier und Mensch, Mann und Frau, Schwarz und Weiß etc. drückt für mich das am besten aus, was ich auch erreichen will, ein Gleichgewicht in mir. Jegliche andere Gottheit wäre für mich zu spezifisch. Und trotz deiner Geschichte über B. Sehe ich keinen Widerspruch zu dem was ich unter B verstehe, denn er drückt, durch seine Historie, also noch „erfunden“ und „nicht erfunden“ aus. 🙂

Solve et Coagula:
Ja ich bin mit allem verbunden (also mit dem, was mir bekannt ist. Ich sehe es so wie es im Liber Resh beschrieben ist), da stimme ich dir voll zu, doch bin ich mir dessen bewusst? Wozu sollte es gut sein eine Abneigung zu x und Zuwendung zu y zu haben? Wenn mein Ziel Gleichgewicht ist, bleibt mir nur ein Solve et Coagula übrig. Denn, wenn ich mich dem zuwende was ich nicht mag und es dann schaffe keine Aversion zu verspüren, dann eröffnet dies neue Möglichkeiten, neue Sichtweisen für mich. Ich verbinde mich dann mit was Neuem und das „Alte“ was ich schon kannte, löse ich auf. Das meinte ich damit. Ich löse mich von dem was ich mag/kenne, weil ich damit keine Probleme habe, aber ich verbinde mich mit dem was ich nicht mag/neues für das Gleichgewicht oder Dies ist die Schöpfung der Welt, daß der Schmerz der Teilung wie nichts ist, und die Freude der Auflösung alles. 🙂

 


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9 Kommentare zu „Thelema, Unsterblichkeit und Baphomet

  1. Lieber Aaron, das mit dem „machen Können“, ist so ein Punkt an welchem ich eine Ambivalenz wahrnehme und spüre.
    Kann ich etwas machen, z.B. atmen? Wer ist es, der da (be)atmet? Ist das All konzeptuell? Ist das, was darüber gesagt wird, das All, oder eben eine individuelle und kollektive Vorstellung? Was sind Sorgen? Kann das, was du „wirklich“ bist, jenseits aller Konzepte, und auch Solve et Coagula ist oder kann zu einem Konzept pervertieren, von Sorgen umwölkt sein? Habe ich den überhaupt etwas, außerhalb aller relativen Eigenschaften, wie z.B in meinem Fall bereits graue Haare? Ist die Persönlichkeit „Ich“ denn mehr oder weniger nicht „nur“ ein Schatten des Absoluten? Würd sagen, sowohl als auch und weder noch. Ja, Fragen über Fragen …

    Ein Konzept ist andererseits nur ein relativer Entwurf von welchem eben abgewichen werden kann und auch wird: Solve et Coagula – es ist auch ein Schritt in die Liebe, in die Selbstlosigkeit und somit ein Schritt ins Erwachen. Am wenigsten förderlich ist da wohl stures Festhalten an Dogmen. Das kann sowohl im realen als auch im übertragenen Sinn gelten, indem ich vielleicht von einer lange gehegten Überzeugung oder von einem Vorurteil Abschied nehmen muss.

    Liebe will sich verbinden, will Trennung überbrücken, will verschmelzen und eins werden und lässt trotzdem die Freiheit und Vollständigkeit aller Beteiligten unangetastet. Liebe verschenkt sich aus purer Freude und empfängt kosmische Fülle. Liebe schliesst Leidenschaft und prickelnde Erotik ein, kann aber auch viele andere Formen annehmen, wie zwischen Eltern und Kindern oder Menschen und Tieren.

    Liebe sei das höchste Potenzial im Gegenüber, und hebt damit Würde, Schönheit und „die Göttlichkeit“ in allem Anderen hervor. Gibt es denn überhaupt einen Unterschied darin? Wenn, ist es nicht genau jenes, was erkennen lässt, es gibt keinen?

    Liebe IST auch das Gesetz des Ausgleichs – M.a.a.t . Liebe unter Willen °°-) Und, das eigentlich Unsterbliche, ist vermutlich der Tod, denn ohne, wäre wohl keine Wandlung, keine Bewegung des Lebens selbst möglich. Der Tod quasi der große Auflöser, für das Bindende des Lebens.

    Danke für diesen Artikel.

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  2. Danke dir für deine Worte, ich würde dem voll umfänglich zustimmen, auch wenn ich in manchen, von dir angesprochenen Bereichen, nur eine Vermutung habe, dass es so ist. Liebe zB.. Nichts anderes würde ich behaupten, was du schriebst. Doch fehlt mir die „Wahrheit, die Gnosis oder Erkenntnis, das AHA, eine Erleuchtung, die Bombe die mein Ich erschüttert* und mir begreiflich macht, DAS also ist Liebe.

    Auch wenn ich den Weg des Verstehens und Akzeptanz gehe und mich in manchen Bereichen hinpeitschen muss und ich lieber kotzen würde, Liebe unter Willen(?) ;-), ist es aber solange bei mir eine Theorie, bis ich es begriffen habe.

    Es gibt noch viel zu tun, voran, voran… 🙂

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  3. „Doch fehlt mir die „Wahrheit, die Gnosis oder Erkenntnis, das AHA, eine Erleuchtung, die Bombe die mein Ich erschüttert*“

    Die Wahrheit, ist m. E. nichts Statisches, ich denke, es gibt immer „nur“ eine individuelle Annäherung, an jenes, was stimmig werden will. Und auch da, ist Wandlung und Veränderung möglich, doch sich selbst immer treu. Was lässt sich über Liebe nicht alles sagen? Tja hm … 😉 alle Konzepte, auch AHA ist eines, sind, wie wenn ein Haar in die Leerheit gelegt würde, ein Kerzenschein in der Dunkelheit. Es gibt da so einen Spruch: „um froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König.“ „Mein Ich“ hört sich ja scho luschtig an 😉

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    1. Arkis: „Würd sagen, sowohl als auch und weder noch. 😉

      Der Satz von dir drückt es schön aus: „Die Wahrheit, ist m. E. nichts Statisches“ Die Behauptung ist statisch, aber der Inhalt drückt den Prozess aus. Und genau das ist eines der Punkte die ich immer wieder spannend finde. Der ewige Prozess von Etwas, das statisch und immer ist. Eigentlich kann ich es nicht in Worte beschreiben, da ja schon der Satz: der ewige Prozess, Stillstand ausdrückt. Vielleicht so: der ewige Prozess prozessiert in seinem Stillstand, von Etwas das statisch und immer ist…? 🙂

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      1. *lach* yes!!! Worte können schon verbogen daher kommen, (es ging mir beim Schreiben ja „auch“ so und es freut, dass es doch ankommt) ist immer mal wieder eine Herausforderung es in doppelsinnige Glyphen zur einer Art Einheit zu verschmelzen. Wahres ist oder scheint immer irgendwie paradox. °°-)

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